
Das
16-füßige Holzfernrohr mit 6 Auszügen von Campani
Das 100-füßige
Luftfernrohr von Campani
Beobachtungen mit dem Luftfernrohr auf dem Kunsthaus-Observatorium in
Kassel
Das
nie gebaute Riesenteleskop
Experimental-Luftfernrohr 5,5 Meter
Luftfernrohr
32 Meter Brennweite, 18 cm Öffnung
Auszugsfernrohr, 1800 mm Brennweite, 35 mm Öffnung (Prototyp des
Campanischen 16 Fuß Fernrohrs)
Kassel gehörte seit der Mitte des 16. Jahrhunderts zu den bedeutenden Kulturzentren des Heiligen Römischen Reiches, obwohl das den Landgrafen unterstehende Territorium Hessen-Kassel zu den kleineren Herrschaften zählte. Unter den Landgrafen bestand seit den Tagen Wilhelms IV. von Hessen-Kassel, genannt „der Weise“ (1532–1592), die besondere Tradition, sich mit empirischer Naturforschung zu beschäftigen. So hatte Wilhelm IV. eines der bedeutendsten Observatorien des 16. Jahrhunderts begründet und dort auch selbst mit astronomischen Instrumenten präzise Gestirnsmessungen vorgenommen. Der Ort, von dem aus in Kassel gemessen wurde, war ein balkonartiger Anbau an der Südwestecke des landgräflichen Reisdenzschlosses, die sogenannte aldaun oder Altane, deren Maße heute nicht mehr beaknnt sind. Das Schloss selbst war am Ufer der Fulda in den Jahren um 1560 in weiten Teilen neu gebaut worden.
"Wilhelm IV. von Hessen, einem Fürsten, auch unter den Astronomen, war die Ehre vorbehalten, die erste Sternwarte in Europa zu bauen, sie mit den vollkommensten Instrumenten zu bereichern, welche die Zeit hervorzubringen vermogte; und durch sie und eigenen, von seinem Astronomen Rothemann unterstützte Kräfte, von 1561 bis 1592 die Bewegungen am Himmel zu beobachten." Mit diesen Worten erhob der Königsberger Astronom Friedrich Wilhelm Besser 1848 den hessischen Landgrafen auch in den wissenschaftlichen Adelsstand.
Sein Sohn Moritz der Gelehrte (1572–1632) interessierte sich mehr für die medizinische Alchemie Er betrieb seit Ende des 16. Jahrhunderts das bedeutendste alchemistische Laboratorium seiner Zeit und führte selbst alchemistische Experimente durch. Moritz war aber auch den schönen Künsten, der Musik und dem Theater sehr zugetan und in ganz Europa für seine prachtvollen Hoffeste bekannt. 1606 wurde eines der frühesten Hoftheater in Deutschland eingeweiht und nach Moritz’ Sohn Otto „Ottoneum“ genannt. Seinen musikalischen Sachverstand bewies Moritz durch die Entdeckung und Förderung des jungen Heinrich Schütz, den er als Diskantist in seine Hofkapelle aufnahm und später im Collegium Mauritianum ausbilden ließ. Das Collegium Mauritianum war eine Ritterschule, in der junge Adlige nach den Grundlagen der mathematisch-empirischen Philosophie des Hugenotten Petrus Ramus ausgebildet wurden. Die Schule war weit über die Grenzen der Landgrafschaft hinaus eine begehrte Studieneinrichtung. Allerdings zeigte sich schon unter Moritz, dass die geringen Einkünfte, die die Landgrafschaft abwarf, in keiner Weise ausreichten, um sämtliche kulturellen und wissenschaftlichen Interessen des Landgrafen zu finanzieren. Moritz’ Herrschaft endete daher mit einem Staatsbankrott, und als Reaktion erwirkten die Landstände 1627 seine Abdankung.
Bis ins späte 17. Jahrhundert hinein sind keine weiteren astronomischen Aktivitäten am landgräflichen Hof in Kassel überliefert. Auch über den Ankauf oder die Benutzung von Fernrohren ist nichts bekannt. Erst unter Landgraf Karl von Hessen- Kassel (reg. 1677–1730) sollte die alte Tradition Kassels als Standort der Astronomie wiederbelebt werden. Karl sah sich explizit als Mäzen der Naturwissenschaften, was er schon 1693 in der kunstvollen Ausgestaltung des alten kupfernen Rechenglobus und dessen öffentlichkeitswirksamer Aufstellung im Stadtschloss symbolträchtig zum Ausdruck brachte. Laut Hallo hatte Landgraf Karl im Bereich des hochfürstlichen Kabinetts des Stadtschlosses auch eine Meridianlinie nebst einer Mauerlücke anbringen lassen, durch die man wohl die Kulmination der Gestirne im Süden beobachten konnte.
Der dezidierte Wille des Landgrafen, eine richtige Sternwarte zu begründen, wird erstmals im Februar 1702 in einem Brief des Hofbeamten Nathanael von Staff an Gottfried Wilhelm Leibniz formuliert: „Wir brauchen neben anderen geschickten Männern einen Astronomieprofessor, der in der Lage ist, seiner Hoheit Genugtuung zu verschaffen, und zwar nicht nur durch Rechnung und Theorie, sondern der auch die Fernrohre und andere Instrumente bedienen kann, derer seine Majestät sehr schöne besitzt.“ Es sollte noch fünf Jahre dauern, bis Landgraf Karl endlich eine Person fand, die ihm geeignet erschien. 1708 engagierte er Lothar Zumbach von Koesfeld (1661– 1727 in Kassel) als Professor für Mathematik und Astronomie. Zumbach hatte in Köln zunächst Medizin studiert und war dabei zum überzeugten Anhänger der Philosophie Descartes’ geworden. Seit spätestens 1684 ist er als Mathematiker und Musikus am Hof des Kurfürsten von Köln nachweisbar. Trotz dieses Amtes bemühte er sich um eine Professur für Mathematik in Leipzig. Um 1690 wechselte er an die Universität Leiden, wo er seit 1691 als Außerplanmäßiger Professor die dortige Universitätssternwarte betreute. 1707 kam er dann wahrscheinlich direkt aus Leiden nach Kassel. Wie Landgraf Karl gerade auf Zumbach kam, ist anhand der vorliegenden Quellen nicht zu klären.

Zumbach schien eine gute Wahl zu sein. In Köln und Leiden hatte er nachweislich auf höchstem NiveauZumbach schien eine gute Wahl zu sein. In Köln und Leiden hatte er nachweislich auf höchstem Niveau astronomische Beobachtungen durchgeführt. So wissen wir aus seinem Brief an den Brandenburger Astronomen Gottfried Kirch, dass er mit einem Fernrohr und einer Pendeluhr am 21.12.1684 Dauer und Ort einer totalen Mondfinsternis bestimmt hatte. Überdies hatte er als Erfinder eines Planetolabiums von sich reden gemacht. Dabei handelte es sich um ein zweidimensionales Instrument, bestehend aus unterschiedlichen Planetenscheiben, mit dessen Hilfe man die Stellungen der Planeten zueinander zeigen konnte, ohne große Berechnungen anzustellen. Das Planetolabium ist heute noch als unvollständiges Fragment in der Sammlung von HKH erhalten. Als Zumbach 1708 in Kassel ankam, waren sehr wahrscheinlich schon zwei Sternwarten vorhanden, eine auf dem Dach des Kunsthauses und eine weitere auf dem Zwehrenturm.
Katalogtext Objektdatenbank Hessen Kassel Heritage
(Quelle:
Internetseite HKH,
Objektdatenbank):
'Im Februar 1700 kaufte Landgraf Carl von
Hessen-Kassel (1654-1730) bei seinen Besuchen in der Werkstatt von
Giuseppe Campani in Rom unter anderem ein Teleskop für 30 Doppien
(italienische Goldmünzen). Für diesen Preis verkaufte Campani
Teleskope mit Brennweiten zwischen vier und neun Metern. Dieses
Teleskop passt mit einer Brennweite von ca. 4,5 m in diese
Kategorie. Carl wird es als Erweiterung seiner Sammlung
langbrennweitiger Teleskope erworben haben, kaufte aber auch das mit
32 Metern Brennweite deutlich längere Luftteleskop von Campani (APK
F 184). Mit seinem achteckigen
Holztubus ist das Teleskop sehr auffällig. Das im Inventar von 1765
unter der Nummer 234 erwähnte Stativ ist möglicherweise erst in
Kassel hergestellt worden, ging aber im Zweiten Weltkrieg verloren.
Das jetzige ist eine Rekonstruktion aus den Jahren 1975 bis 1993.
Links:
Montierter großer Refraktor auf der Süd-Altane der Sternwarte Palais
Bellevue. Die Masthöhe beträgt ca. 5 m, die Länge des Fernrohrs kann
unter Berücksichtigung der perspektivischen Verzerrung auf ca. 5 m
geschätzt werden. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit könnte es
sich um das 16 füssige Campani Fernrohr handeln. Das Fernrohr ist im
vorderen Teil (objektivseitig) an einem Seil befestigt, das über
eine Rolle am Masten zum Beobachter führt. Mit dem Seil kann die
Höhe des Fernrohrs verändert werden. Der hintere Teil des Fernrohrs
(okularseitig) liegt auf einer Gabel auf, die ebenfalls
höhenverstellbar ist und eine gewisse horizontale Bewegung des Tubus
ermöglicht. Durch Mast und Gabel ist das Fernrohr an zwei Punkten
gelagert, wobei die Konstruktion windanfällig ist. Wie das Seilende
befestigt war und wie es bewegt wurde, ist aus der Abbildung nicht
zu erkennen.
Bei Beobachtungen vom Zwehrenturm aus wurde das Teleskop
objektivseitig in einer Aussparung der Wand aufgelegt und
okularseitig vermutlich auf der verstellbaren Gabel.
Quelle:
Ausschnitt Atlas Novus Coelestis von Johann Gabriel Doppelmayr
(1742)
Rechts: Gabel und Auflage für große Refraktoren. Professor Lothar Zumbach
von Coesfeld, der zuvor in Leiden verschiedene astronomische
Instrumente und Praxis kennengelernt hatte, musste in Leiden mit
einem sehr ähnlichen Gerät Bekanntschaft gemacht haben. Es ist wahrscheinlich, dass die von Uffenbach geschilderte für
das 16 füssige Campani Fernrohr eingesetzt wurde. Die Gabel ist über
ein Kammrad und eine Zahnstange höhenverstellbar. Zwischen den
beiden Schenkeln der Gabel kann eine Holzleiste mit Stecknägeln so
befestigt werden, dass unterschiedliche Steigungen möglich sind. So
wird das Fernrohr beim Nachführen nicht nur horizontal, sondern
gleichzeitig auch vertikal bewegt. Dies ähnelt in der Funktion einer
äquatorialen Nachführung.
Quelle :
Uffenbach, Zacharias Konrad von, 1683-1734: Herrn Zacharias Conrad
von Uffenbach Merkwürdige Reisen durch Niedersachsen, Holland und
Engelland Mit Kupfern. Frankfurt ; Leipzig 1753
Links: Zeichnung der Gabelauflage, die in Leiden verwendet wurde.
Quelle:
Telescopes from Leiden Observatory
and other collections
1656 – 1859.
A Descriptive Catalogue.
Huib J. Zuidervaart
Rechts: Der 16 füssige Refraktor nach der Restaurierung
vor dem Eingang des Landesmuseums in Kassel.
Quelle: Hessisch Niedersächsische Allgemeine, Kassel
Das 100-füßige Luftfernrohr von Campani
Das zweite Fernrohr von Campani hat eine noch deutlich größere Brennweite als das Fernrohr mit dem achteckigen Tubus und kommt in der Preisliste von Campani interessanterweise nicht vor. Der Objektivdurchmesser beträgt 180 mm und ist auf etwas m ehr als 110 mm abgeblendet. Vom Okular ist leider nur noch die hölzerne Fassung erhalten. Die Brennweite des Objektivs von 145 Palmi, also etwas mehr als 32 Meter, machte es unmöglich, Objektiv und Okular durch einen geschlossenen Tubus zu verbinden, weil die gesamte Konstruktion viel zu schwer geworden wäre. Daher wurde es als Luftfernrohr verwendet. Die frühe Provenienz dieses Luftfernrohrs ist geheimnisumwittert. Die Objektivlinse trägt die Herstellersignatur „Giuseppe Campani in Roma anno 1684“. Laut dem Reisebericht der Uffenbachs hatte die Académie Royale des Sciences in Paris „eben dergleichen Glas“ schon 1684 bei Campani bestellt, es allerdings aufgrund eines angeblichen Schadens wieder zu diesem zurückgeschickt. Uffenbach führt weiter aus, dass Campani aus Frankreich vor der Rücksendung die Hälfte des ursprünglichen Preises angeboten worden war. Dieser habe aber abgelehnt, wohl weil er argwöhnte, dass die reklamierte Beschädigung nur ein Vorwand sei, um ihm den vollen Preis vorzuenthalten.
In dem Bericht des schwedischen Mathematikers Apelblad zu einer ca. 1763 durchgeführten Reise findet sich eine etwas andere Auslegung der Geschichte: Apelblad schreibt, er habe in der Instrumentensammlung in Kassel, „das große Glas von 120 Fuß von Campani, womit Dominic Cassini einige Monde des Saturn entdeckt hat“, gesehen, das der König von Frankreich nach erfolgter Benutzung wieder zu Campani zurückgeschickt habe, weil es ihm zu teuer gewesen sei. Die Apelblad’sche Version deckt sich, was die Benutzung des Luftfernrohrs durch Cassini betrifft, wiederum mit einem Forschungsbericht, den Cassini 1686 im „Journal des Sçavans“ von seiner Entdeckung der Saturnmonde Thetys und Dione veröffentlicht hatte. Dort steht, Cassini habe die beiden Saturnmonde mit einem 100- und einem 136- füßigen Luftfernrohr entdeckt. Eine Brennweite von 100 Pariser Fuß entspricht wiederum 145 römischen Palmi. Offenkundig hatte also Cassini nach der Beobachtung nur das größere der beiden Luftfernrohre behalten, das kleinere aber möglicherweise aus den in beiden Quellen angesprochenen Kostengründen wieder zu Campani zurückgeschickt. Nach dem Wortlaut von Uffenbach und Apelblad spricht vieles dafür, dass der „Ladenhüter“ dann von Landgraf Karl erworben und in Kassel weiterverwendet wurde. Ein weiterer Hinweis darauf könnte die Tatsache sein, dass ein Fernrohr mit 145 Palmi sich in Campanis Preisliste von 1700 nicht mehr findet.
Die Linse mit 45 m Brennweite, die auf dem Marly-Turm befestigt war. Sie befindet sich heute in Paris.
Quelle: bearbeitete Auschnitte aus "Cassini, Jacques: Tables Astronomiques Du Soleil, De La Lune, Des Planetes, Des Etoiles Fixes, Et Des Satellites De Jupiter Et De Saturne
Die Linse mit 32 m Brennweite, die an der Brüstung des Observatoiums befestigt war.
Quelle: bearbeitete Auschnitte aus "Cassini, Jacques: Tables Astronomiques Du Soleil, De La Lune, Des Planetes, Des Etoiles Fixes, Et Des Satellites De Jupiter Et De Saturne
Diese Linse befindet sich heute sich heute in der Technischen Sammlung von Hessen
Kassel Heritage, vormals Astronomisch-Physikalisches-Kabinett. Fotos und Beschreibung in der Objektsammlung von HKH:
https://www.datenbank.museum-kassel.de/34957/0/0/0/s4/0/100/objekt.html
Es ist also wahrscheinlich, dass sich eines der wenigen Fernrohre, die nachweislich als Werkzeug für epochemachende Entdeckungen eingesetzt wurden und das Bild vom Kosmos erweiterten, heute in Kassel befindet. Wie konnte bei einem Luftfernrohr das Objektiv mit dem Okular zu einer optischen Einheit verbunden werden und wie wurde damit beobachtet? In der Reisebeschreibung der Uffenbachs findet sich eine Abbildung für die Aufhängung der Objektivlinse. Die Objektivlinse g wurde in den Rahmen ee eingesetzt, der wiederum der Stabilität wegen mit dem größeren kreisförmig ausgeschnitten Brett aa verbunden war. Der Rahmen ee war mit Hilfe der zwei Schrauben c an den beiden Stangen b drehbar befestigt. Weitere Drehpunkte waren die Schrauben h und k, die das Brett i tragen. Die ganze Mimik ist in der Höhe an dem Mast z l angebracht. Um das Objektiv g auf einen Stern auszurichten, benutzte der Beobachter einen 30 Meter langen Faden, der an dem Nippel f und der Okularlinse befestigt wurde, um die Objektivlinse in die gewünschte Position zu ziehen. Die Höhenbewegung erfolgte um die Achse cc, die Azimutbewegung um h. Wollte man die Richtung der Objektivlinse komplett ändern, hatte man die gesamte Mimik um k zu drehen. War nach einem solchen Verstellvorgang der Faden so gespannt wie zuvor, konnte man davon ausgehen, dass der Abstand von Objektiv und Okular gleich geblieben war. Dies war zwingend notwendig, weil die Abbildungsleistung bei einer solchen Konstruktion nur dann vollständig gewährleistet ist, wenn die objektivseitige Brennebene des Okulars mit der okularseitigen Brennebene des Objektivs zusammenfällt. Was aus heutiger Sicht als kaum handhabbar erscheint, war laut der Aussage des Astronomen Zumbach mit etwas Übung leicht auszuführen.
Links:
Luftfernrohr montiert vor der Sternwarte Palais Bellevue. Die Höhe
des Mastes kann auf ca. 15 m geschätzt werden. Gut erkennbar ist die
Schiene, die längs am Mast angebracht ist. Das Objektiv ist in ein
viereckiges Gehäuse eingebaut, welches in der Schiene vertikal
bewegt werden kann. Die Linsenhalterung ist mit einem Seil
verbunden, das vom Boden über eine Rolle am oberen Mastende und
wieder zum Boden zurückgeführt wird. Über die Position des
Beobachters bzw. über die Art und Weise der Benutzung liefert die
Zeichnung keine Anhaltspunkte.
Quelle: Ausschnitt Atlas Novus Coelestis von Johann Gabriel
Doppelmayr (1742)
Rechts:
Linsenhalterung des Luftfernrohrs. Die Halterung ist über einen
L-förmigen Winkel mit zwei Schrauben in der Schiene des Masts
befestigt und kann somit vertikal bewegt werden. Ein horizontal
bewegliches Brett verbindet Winkel und Halterung und erhöht damit
die Beweglichkeit um den Mast herum. Auf dem Brett ist ein
kardanisch aufgehängter Linsenhalter aus Holz befestigt. Die
Aussparung kann die 18 cm messende Linse von G. Campani aufnehmen.
Über der Linse ist auf dem inneren Element der kardanischen
Aufhängung ein Stab angeschraubt, an dem eine Schnur befestigt wird.
Dadurch kann aus einer Entfernung von 32 m die Linse horizontal und
vertikal geschwenkt werden. Quelle :
Uffenbach, Zacharias Konrad von, 1683-1734: Herrn Zacharias Conrad
von Uffenbach Merkwürdige Reisen durch Niedersachsen, Holland und
Engelland Mit Kupfern. Frankfurt ; Leipzig 1753
Die beiden Fernrohre von Campani sollten während des gesamten 18. Jahrhunderts zu den am häufigsten benutzten Instrumenten auf den Kasseler Sternwarten zählen. Aber auch einige Fernrohre mit geringeren Brennweiten, die wesentlich einfacher zu bedienen waren, wurden angeschafft. Ein Papptubus von sechs Auszügen, dessen äußerster Tubus mit der Objektivlinse mit roter Seide bezogen war, wurde von den Uffenbachs als „eines der besten“ Fernrohre der Sammlung bezeichnet. Es ist auch heute noch vorhanden, wenngleich wohl schon seit 1765 sämtliche Linsen fehlen. Wer das Fernrohr hergestellt hat, ist unklar. Zwar ist das Buntpapier, mit dem die Pappauszüge bezogen sind, dasselbe wie bei anderen Campani-Fernrohren. Da man dieses Papier aber auch bei Fernrohren aus anderen Gegenden Europas findet und sogar auf zeitgenössischen Bucheinbänden, reicht der bloße Vergleich der Buntpapiere nicht für eine Zuschreibung aus. Wahrscheinlich ist das Fernrohr regelmäßig verwendet worden, da es zum Zeitpunkt der Besichtigung des Optischen Zimmers durch die Uffenbachs auf einem Stativ montiert war und nicht, wie viele andere Exemplare, in einem Schrank aufbewahrt wurde.





Mondbeobachtung
Linsenhalterung: Die Gegengewichtstange (nach links im
Bild) korrigiert die Richtung der optischen Achse, die infolge der
außeraxialen Zugkräfte nach unten abknickt
Der
Stab trägt das Okular und ist mit dem Linsenhalter über eine
Schnur verbunden. Dadurch wird die Linse zum Okular
ausgerichtet.
Foto durch das Luftteleskop, Primärfokus, Canon 6d DSLR
Sonnenprojektion im Primärfokus.
Das komplette Fernrohr mit Rhombus, Stützgestell, Okular, Stab,
kardanischem Linsenhalter und höhenverstellbarem 6m Mast.
Die Linse, frisch ausgepackt
einfache
Linsenfassung, hergestellt mit 3d-Drucker
Rhombus,
Stab und Gestell angepasst
Das
65/350 mm Okular, zunächst in einem Wasserrohr DN75
Linsenfassung
gedruckt und eingepasst, arretiert mit Dichtgummiring
First
Light




Montierung
nach Hevelius
Betreiber:
Ralf Gerstheimer
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